Emotionen als Spiegel deiner sozialen Wirklichkeit – Teil III


Psychoemotionale Gesundheit: Wie Emotionen und Gefühle deine Gesundheit mitbestimmen

Wie fühlst du dich heute? Hast du heute schon in dich hineingehört und der Sprache deines Körpers gelauscht?

 

 

 

Deine Gefühle und Stimmungen können dir dabei konkrete Hinweise auf körperliche Zustände liefern und sind damit ein wichtiges Element für die Decodierung der Sprache deines Körpers.

 

 

 

 


Meine persönliche Erfahrung und Haltung

Persönlich empfinde ich es als großes Geschenk, meinem Körper zuhören zu können und die Signale korrekt zu interpretieren! Ich habe mittlerweile gelernt, bevor ich vorschnell reagiere zunächst zu fragen: „ Was will mein Körper mir wirklich sagen?“

 

 

 

Dazu beigetragen hat sicherlich zum großen Teil auch meine Tätigkeit als Heilpraktikerin und Osteopathin. Hier komme ich immer wieder mit ganz unterschiedlichen Menschen und damit auch Körpern, Perspektiven und seelischen Verfassungen in Kontakt. Jedes Körpersystem ist dabei so individuell wie die Menschen auch.

 

Eine Konstante jedoch war immer wieder beobachtbar: die psychoemotionale Balance hängt sehr eng mit dem körperlichen, seelischen und mentalen Wohlbefinden zusammen und umgekehrt.

 

Daher ist mir die Idee, Körper, Geist und Seele als eine lebendige Einheit zu begreifen, längst in Fleisch und Blut übergegangen. Sie ist der Kompass, der mich sowohl in meiner therapeutischen Arbeit als auch auf meinem persönlichen Weg leitet.

 

Gefühle als Spiegel deiner sozialen Wirklichkeit

 

In diesem Artikel möchte ich das Wissens zu psychoemotionaler Gesundheit weiter vertiefen und schärfen. Die ersten beiden Artikel haben hauptsächlich die physiologischen Vorgänge im Körper und Gehirn beleuchtet, sowie deine individuelle Funktionalität. Hier geht es zu Teil I und hier zu Teil II.

 

Im Folgenden möchte ich auf eine weitere Ebene eingehen, die ebenfalls unsere psychoemotionale Gesundheit bedingt, nämlich Emotionen als soziale Realität. Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie beeinflusst dein soziales Umfeld, deine Beziehung zu anderen Menschen und dein kultureller Hintergrund deinen emotionalen Zustand.

 

 

 

Fakt ist, dass Emotionen auf Grundlage von individuellen Erfahrungen, Sprache, Kultur und momentaner körperlicher Verfassung vom Gehirn 'gemacht' werden. Sie sind daher auch ein Spiegel deiner sozialen Wirklichkeit. Im Folgenden möchte ich dir das ein bisschen näher erklären.

 

 

 

Wir als Wesen dieser Erde kommen im unreifen Zustand auf die Welt und benötigen bis zu einem gewissen Alter umfassende Fürsorge, da wir völlig hilflos, wehrlos und absolut abhängig sind. Wir können uns weder selbstständig fortbewegen, noch uns ernähren oder gegen Umweltfaktoren schützen. Es braucht also Menschen, im Idealfall eine menschliche Gemeinschaft, die sich intensiv um uns kümmern, sich mit uns beschäftigen und für uns sorgen. Denn es dauert zudem relativ lange, bis wir wirklich selbstständig sind. Es sind viele viele Lern- und Entwicklungsschritte und -prozesse bis zur Autonomie notwendig.

 

 

 

Das gilt gleichermaßen für unser emotionale Entwicklung. Wir lernen von unseren Bezugspersonen, was gefühlsmäßig als angemessen gilt, wie eine bestimmte Gefühlsregung benannt wird und was in unserer Kultur und in bestimmten Kontexten an Verhaltensweisen in Zusammenhang mit der emotionalen Verfassung einer Person akzeptiert ist. Zunächst ahmen wir die Verhaltensweisen unserer Bezugspersonen nach, bis wir gelernt haben, die dahinter liegenden Konzepte, Begriffe und Handlungen selbstständig anzuwenden.

 

Kulturelle Prägung von Emotionen

 

Abhängig davon, in welcher Kultur wir groß werden, bedeutet das, dass Verhaltensweisen und emotionale Empfindungen als angemessen oder unangemessen wahrgenommen werden. Sie werden dann entweder verstärkt oder sanktioniert, je nachdem, was gesellschaftlich als erwünscht gilt, geduldet oder verabscheut wird.

 

 

 

Für die Kultur in der wir europäisch geprägten Menschen aufwachsen bedeutet das,

 

  • dass ein starrer Leistungsgedanke allen Bemühungen zugrunde liegt,

  • dass emotionale Befindlichkeiten geschlechtsspezifisch akzepiert werden oder eben nicht

  • dass Gefühle in positiv und negativ eingeteilt werden

  • dass viele Menschen von ihren eignen Emotionen überfordert oder gar überwältigt sind, da oft nicht gelernt wurde, diese sinnvoll einzuordnen und entsprechend selbstwirksam zu balancieren

  • dass Schuld- und Schamgefühle überproportional für Manipulation genutzt werden, statt sie als natürliche Selbstschutzfunktion und einen Beitrag zu einem sozialen Miteinander anzuerkennen

  • dass das Gefühl von Glück und Freude zu einem konsumierbaren Gut stilisiert und vermarktet wird

  • dass uns mit der Zeit auch ein gutes, wohlwollendes und gesundes Körpergefühl abhanden gekommen ist, da Körper ebenfalls objektifiziert und z.T. als 'Ware' verkauft werden (und Überraschung, davon sind nicht nur Frauen betroffen, die einem in diesem Zusammenhang ja oft als Erstes einfallen... Ich möchte auf das Fussballgeschäft hinweisen, in dem junge Talente (=Objektifizierung von jungen Männern) wie auf einem Viehmarkt hin und her transferiert werden – es nennt sich ja auch ganz unverholen 'Transfermarkt')

     

 

Relevant dabei ist, dass in anderen kulturellen Milieus ganz andere emotionale 'Gesetze' gelten. Zum Beispiel in vielen indigenen Traditionen wird die Natur, alle Pflanzen und Tiere, alles was existiert als dem Menschen gleichwertig angesehen und ist emotional und spirituell tief im Weltbild und der Gefühlswelt dieser Völker verankert. Das Allgemeinwohl hat einen hohen Stellenwert und es wird in Entscheidungsprozessen immer abgewogen, ob durch eine Aktion Schaden – kurz – wie langfristig gesehen, entsteht. Es gelten ganz andere emotionale Konzepte und Gefühlsbezeichnungen. Nur eines ist überall gleich: Sie sind immer erlernt!

Eine gute Nachricht

 

Du siehst anhand dieser Beispiele sehr deutlich, dass es für deine eigene emotionale Realität entscheidend ist, in welcher Kultur du aufwächst, wie deine Bezugspersonen in der Kindheit mit dir umgehen, welche Haltung sie verkörpern und vorleben und welche eigenen Erfahrungen du in diesem gesellschaftlichen Umfeld machst.

 

 

 

Eine gute Nachricht habe ich am Schluss noch für dich: Durch die Fähigkeit deines Gehirns bis zum Tod seine Wandlungsfähigkeit – auch als Plastizität bezeichnet – zu bewahren, kannst du jederzeit Einfluss darauf nehmen, wie du dich fühlen möchtest!

 

 

 

Als erwachsene, reife Personen haben wir immer die Möglichkeit zu entscheiden: mit welchen Menschen umgebe ich mich, womit beschäftige ich mich und was möchte ich gern verändern, weil ich merke, dass es mir psychoemotional schadet.

 

 

 

Du siehst also, dass du mit diesem Hintergrundwissen erheblich Einfluss nehmen kannst auf deine psychoemotionale Gesundheit.

Zusammenfassung und Einladung

 

Ich hoffe, ich konnte mit diesen drei Artikeln zum Thema psychoemotionale Gesundheit einen Beitrag für dich leisten, dass du nun den Unterschied zwischen Gefühl und Emotion kennst (im ersten Artikel ausführlich beschrieben), dass du weißt: Gefühle sind wichtige Signale deines Körpers und haben eine Botschaft für dich (Sprache des Körpers in Artikel zwei dieser Serie) und das Emotionen deine soziale Realität widerspiegeln.

 

 

Wenn du tiefer in diese Thematik eintauchen und mehr über ganzheitliche Gesundheit wissen möchtest, dann lade ich dich ein, gern meiner neu gegründeten, kostenfreien Community: „Warte- Salon“ (Link https://communi.com/warte-salon ) beizutreten. Hier kannst du deine Fragen stellen und in einen lebendigen Austausch mit mir und anderen Gleichgesinnten treten.

 

 

 

Ich freu mich, dir dort persönlich zu begegnen.